Mein erster Eindruck als Backpacker
Als ich mit 21 Jahren zum ersten mal alleine nach Peru gereist bin, war ich vollkommen überfordert. Alle haben mir Tipps gegeben, die mich jedoch mehr verunsichert haben als, dass diese mir geholfen haben. Jeder wollte mir noch Angst machen, wie gefährlich doch Peru sei und was ich denn da drei Monate machen will.
Bevor die Reise startete, hatte ich schon etwas Angst, dass ich etwas falsch machen würde. Heute denke ich, dass diese Reise das Beste war, was ich machen konnte. Mich von heute auf morgen von allem zu lösen, ich konnte mich zum ersten mal so richtig auf mich konzentrieren und machen was ich wollte, dieses Gefühl von Freiheit und Glück hat mein ganzes Leben verändert. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich keinen Backpacker, aber dies änderte sich schnell.
In der Schweiz habe ich ein wundervolles Leben und kann mich glücklich schätzen ein solches Leben zu haben. Aber ich wollte mehr, mehr als nur arbeiten und Rechnungen bezahlen. Für mich gab es im Leben viel mehr zu sehen als nur die “perfekte” Schweiz. Ich wollte sehen wie die armen Menschen dieser Welt leben und was diese Essen. Mir war es wichtig auch vor Ort zu helfen, jedoch ist dies schwieriger als ich mir vorgestellt habe.
Also ging ich im August 2012 mit meinem Koffer nach Peru um dort mein Spanisch zu verbessern und in einem Projekt mit Kindern als Volontärin zu arbeiten. Ich habe damals alles Mögliche eingepackt, nur aus Angst ich könnte zu wenig dabei haben. Ich merkte schnell, dass dies ein völliger Blödsinn ist und musste meinen Koffer gegen einen Backpack umtauschen. Denn ich bin völlig ins Reisefieber gekommen und wollte mich immer wie freier fühlen. Die drei Monaten waren einen super Start, um die Sprache zu lernen, aber nach Peru wollte ich von Hostel zu Hostel reisen um mehr zu sehen.
Hostel
In meinem ersten Hostel war ich in Chile, am Anfang war es schon ziemlich ungewohnt das Zimmer mit Fremden zu teilen. Aber spätestens nach der dritten Nacht konnte ich mich daran gewöhnen. Die meisten Menschen stellen sich die Hostels schmutzig, lärmig und voll besetzt vor, das sind aber die Leute die entweder noch nie in einem Hostel waren oder vor 20 Jahren in Billig-Unterkünften geschlafen haben. Fast jedes Hostel bietet Privat- oder Doppelzimmer an, also kann sicher jeder Backpacker auch zurückziehen. In 99% allen Hostel ist es kein Problem an WIFI zu gelangen, dies ist sehr praktisch um seine Weiterreise zu planen. Einige Hostels verfügen über einen tollen Style und haben sich beim Aufbau wirklich etwas überlegt. Ich liebe Hostels, welche Graffitis an den Wänden haben oder einen künstlerischen Einfluss haben. In jedem Hostel kann ich eine lustige oder peinliche Geschichte erzählen, da sich dort so viel Leben abspielt.
Bus
Das Busnetz in den meisten Mittel- und Südamerikanischen Ländern ist toll aufgebaut, klar kein Vergleich zu den Europäischen Ländern, aber je nach Strecke fahren die Busse sogar mehrmals täglich und dies zu sehr tiefen Preisen. Hier sollten die Touristen einfach mehr umdenken und nicht immer alles mit ihrem Heimatland vergleichen, denn wer reist, lässt sich auf ein neues Abenteuer ein. Also ruhig bleiben und über Verspätungen lachen.
Das schöne am Backpacken ist das Aufwachen an einem neuen Ort, egal ob im Bus oder Hostel, jeder Tag bringt neue Überraschungen mit sich, einige sind lustig, andere ärgerlich, in den verschiedensten Situationen lernst du dich selber nochmals neu kennen. Wenn du mit einem Reisepartner unterwegs bist, lernt ihr euch von einer Seite kennen, die zuvor unbekannt war.
Reisepartner
Hier ist es sehr wichtig zu wissen, welche Interessen die jeweiligen Personen vertreten, hier ein paar Punkte in denen ihr einig sein solltet:
- Meer oder Berge
- Natur oder Städte
- Sport oder Relaxing
- Abenteuer oder Sicherheit
- Schnelles oder langsames Reisen
- Wie viel Budget hat jeder zur Verfügung?
- Bevorzugen von Reisen im Flieger, Mietauto oder öffentlichen Bussen
- Party- oder Entdeckungsurlaub
- Luxus oder entspannte Restaurants & Hostels
Den perfekten Reisepartner gibt es nicht, aber es ist ziemlich wichtig sich gut zu überlegen mit wem man etwas länger unterwegs sein möchte.
Mit meiner besten Freundin war ich bei meiner letzten Reise 4 Monaten unterwegs. Also ziemlich lange. Wir waren schon vorher zusammen in den Ferien, also waren wir uns sicher, dass wir gemeinsame Interessen und dieselbe Art von Reisen mögen. Wir waren ein super Reiseteam und konnten unsere Reise richtig geniessen.
Leider hatte ich mit einer anderen Freundin eine nicht so tolle Reiseerfahrung, die 6 Wochen dauerte. Ich muss ehrlich sagen, dass die Reise mit der Zeit eher zu einer Belastung als zu einer Freude wurde. Da wir beide Respekt vom alleine Reisen hatten, setzten wir unsere Weiterreise fort. Ich muss gestehen, dass ich diesen Trip nicht in toller Erinnerung habe, die Reibereien können einem die Reise versauen.
Kultur und Sprache
Jeder kann eine neue Sprache erlernen und somit in die Kultur der einzelnen Länder tiefer eintauchen. Dazu ist ein wenig Disziplin, Durchhaltewille und Mut gefragt. Vorallem die, die alleine reisen, haben so die Chance neue Leute kennen zu lernen und neue Freundschaften zu knüpfen. Ich treffe mich jedes Jahr mit einigen Leuten, die ich in den Sprachschulen kennen gelernt habe. Das tolle in den Schulen ist auch dass die Lehrer Einheimische sind und diese einem gute Ratschläge über die Stadt geben können.
Freunde und Familie zu Hause
Seit dem ich länger im Ausland war, schätze ich meine Freunde und Familie mehr. Ich sehe Sachen, die mir vorher als selbstverständlich erschienen. Die Zeit mit meinen Liebsten geniesse ich seither viel mehr. Auch meine Stadt finde ich viel schöner, seit ich andere Städte gesehen habe. Mein “altes” Leben sehe ich seit meiner Reisen mit anderen Augen.
Fazit
Ich kann jedem anraten eine etwas längere Reise zu machen, es wird dein Leben verändern. Die Ausreden zählen nicht, denn jeder lebt nur einmal und du solltest versuchen so viel daraus zu holen wie nur möglich. Es wird sich bestimmt lohnen!
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